Wir sind das erste Mal alleine an Board – zu zweit auf einer Lagoon 400S2, die nur minimal größer ist als unser gekaufter Sebon – eine Lagoon 39. Bisher hatten wir immer andere Crewmitglieder mit an Board, jetzt sind wir ganz alleine… ein ungewohntes Gefühl, den ganzen Platz für sich zu haben und doch macht sich das Gefühl von Freiheit noch mehr breit. Wir genossen die absolute Ruhe und entschieden uns in der ersten Nacht noch vor Anker in der Bucht bei Zadar liegen zu bleiben. Nachdem wir unsere Crew mit dem Dinghi zum Taxi gefahren hatten fuhren wir gegen Abend in die schöne Altstadt zurück und schlenderten noch etwas durch die Gassen, bevor wir dann im Restaurant „4 Kantuna“ das Abendessen bestellten und mit der Restaurantauswahl einen echten Volltreffer landeten! Wir sind selten besonders beeindruckt von Restaurants, aber das „4 Kantuna“ können wir wirklich über allem Maße weiterempfehlen. Die Qualität des Essens, das Anrichten, der Service – alles überzeugte! Es war ein wirklich schöner Abend und wir spazierten im Sonnenuntergang noch etwas an der Uferpromenade herum, bevor wir uns mit dem Dinghi auf dem Rückweg machten.
Am nächsten Tag starteten wir schon in der Dämmerung, wir wollten zurück Richtung Pag. Ein wundervoller Segeltag wartete auf uns – blauer Himmel, ruhige See aber um die 15 Knoten Wind. Bei der Bucht Duboka auf der Insel Vir legten wir einen Zwischenstopp ein. Die Bucht mit den kleinen, roten Felsen war einfach zu schön, um sie nur aus der Ferne zu betrachten. Nach circa einer Stunde hissten wir wieder die Segel. Zwischen der Insel Vir und Pag erreichte der Segelspaß noch einmal ein anderes Level. Das Meer lag spiegelglatt zwischen den Inseln und das Boot flog mit 9 Knoten Fahrt nur so auf dem Wasser. Die weißen kleinen Inseln von Pag mit den hohen Bergen des Festlandes im Hintergrund bildeten eine wunderschöne Kulisse. Franz hatte sichtlich Spaß zwischen den vorgelagerten Inseln zu segeln und das Boot durch die Meeresengen zu manövrieren. Wir ankerten zwischen zwei kleinen Inseln vor der Bucht Vlasici und überlegten über Nacht zu bleiben. Doch das Segelerlebnis war an diesem Tag einfach zu gut um den ganzen Nachmittag hier zu verbringen. Nur wenige Stunden später segelten wir die ganze Strecke durch die Inseln Vir und Pag wieder zurück und erreichten im Sonnenuntergang die Bucht Jazi auf der Insel Molat. Schon die letzten Tage waren wir immer wieder überrascht von dem perfekten Ankergrund den viele Buchten in dieser Region boten. Auch in der Bucht Jazi konnte man trotz Dämmerung den feinen Sand schon sehen und der Anker grub sich perfekt in den Untergrund ein. Die Bucht war schön, sehr ruhig und umrandet von großen Bäumen. Wir blieben einen kompletten Tag in der Bucht Jazi, paddelten mit dem SUP hin und her und erkundeten den Ort. Die Grundstücke und Häuser des kleinen Dorfes waren sehr gepflegt, trotzdem war auch hier keine Menschenseele auf der Straße. Der Ort war wie ausgestorben.
In der Nacht drehte der Wind und kam von Süden. Obwohl das Wasser in der Bucht von Sakarun (Dugi Otok) auf Google Maps wunderschön türkis aussah, entschieden wir uns langsam in Richtung Sibenik zu fahren, um noch genügend Zeit für den Kornati NP zu haben. Aufgrund der ungünstigen Windverhältnisse segelten wir die Strecke jedoch nicht an einem Stück, sondern verbrachten einen Tag auf der Insel Iz (Vodenjak) und ankerten Abend in der Bucht Krknata auf Dugi Otok, bevor wir uns am Mittwoch in den Kornati NP aufmachten. Nadine steuerte das Boot durch die enge Durchfahrt des Kornati NP in Richtung der Insel Levrnaka, während Franz mit der Drohne filmte. Auf den Aufnahmen hatten wir links und rechts noch genügend Platz – hinter dem Steuer fühlte es sich trotzdem etwas eng an! In der Bucht Lojena (Levrnaka) ankerten wir in absoluter Pole Position. Lojena ist eine der bekanntesten Buchten im Kornati NP und im Sommer ist dort normalerweise einiges los. Die Bojenkette, die normalerweise den Schwimmbereich markierte, war in diesem Jahr jedoch noch nicht einmal angebracht worden. Das Restaurant hatte noch geschlossen und auch am Strand war niemand zu sehen. Nachdem der Schwimmbereich noch nicht abgesperrt war, ergatterten wir den besten Ankerplatz direkt in Strandnähe. Es war die schönste Bucht auf unserer 14-tägigen Tour durch Norddalmatien, mit klarem, türkisen Wasser und noch dazu dem perfekten Ankerplatz. Wir drehten die Musik auf, machten uns ein kühles Getränk, sprangen ins Wasser und genossen jede Minute auf dem Boot. Das sind die Momente, in denen man den Urlaub eigentlich gar nicht zu Ende gehen lassen möchte – können wir nicht einfach hierbleiben!? #sailinglife?! Die Ruhe am Meer, der Blick auf das türkise Wasser und die Sonnenuntergänge machen jeden Urlaub auf einer Segelyacht so einzigartig. Nach einem wunderschönen Tag hissten wir noch einmal die Segel und glitten im Sonnenuntergang über das Wasser ab in die Bucht Modri bok.
Der einzige Nachteil, den das Mittelmeer bisher bei jedem noch so schönen Törn mit sich brachte, war die wirklich schlechte Erfolgsquote beim Angeln, ganz abgesehen vom Schnorcheln. Nur im Kornati NP konnte man überhaupt mal ein paar Doraden sehen, ansonsten war da nichts – kein einziger Fisch. Beim Angeln waren die letzten zwei Tage unsere einzige Hoffnung die Erfolgsquote doch noch etwas zu steigern. Wir segelten zwischen dem Kornati NP und der Insel Murter hin und her – angeblich eins der besten Game Fishing Gebiete Kroatiens. Doch auch nach vielen Stunden biss kein einziger Fisch – wir gingen mal wieder leer aus und entschieden uns am Abend in der Nähe der Bucht Cigrada essen zu gehen. Wir blieben in Cigrada über Nacht und starteten im Morgengrauen zu einem erneuten Angelversuch – schon in der Dämmerung segelten wir wieder in dem „ausgezeichneten Game Fishing Gebiet“ – und schleppten zwei Angeln hinter uns her. Leider wieder ohne Erfolg… Vielleicht waren wir von der Jahreszeit auch einfach noch zu bald dran ??♀️. Die Woche neigte sich dem Ende entgegen – es war mal wieder ein sehr sehr schöner und abwechslungsreicher Törn. Das Gebiet um Sibenik hat uns super gefallen und es wird bestimmt nicht der letzte Segeltörn hier in dieser Region gewesen sein. Mit jedem Abschied vom Boot wird die Sehnsucht nach einem erneuten Törn immer größer und auch dieses Mal sind wir traurig wieder im Hafen einzulaufen. Doch wir sind auch dankbar, dass es trotz Corona überhaupt noch geklappt hat und Kroatien seine Grenzen für deutsche Touristen kurz vor unserer Reise öffnete. Vor uns liegt nun eine neue Aufgabe, denn es sind nicht mehr so viele Wochen, bis unser Sohn geboren wird. Im Sommer werden wir wohl erst einmal pausieren und das Leben mit Kind kennen lernen. Doch die ersten Segeltörns mit Kind sind bereits gebucht – Dezember Bahamas und im März British Virgin Islands ?. Wer weiß, vielleicht ist auch noch ein kleiner Herbsttörn drin. Fest steht, dass wir jetzt schon voller Vorfreude auf neue, gemeinsame Abenteuer mit unserer kleinen Familie sind ? ? ?⚓️.
Liebe Grüße und bis bald, F&N
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