Vor fast 6 Jahren wurden wir Owner im Dream Easy Programm von DYC. Jahr für Jahr haben wir unsere Owner Wochen gut genutzt und konnten viele wunderschöne Segelreviere kennen lernen. Von den Exumas (Bahamas) bis zu den Whitsundays (Australien) war jeder einzelne Charter in der DYC Flotte einmalig. Wir verbesserten so unsere Segelkenntnisse, lernten neue, interessante Leute und Länder kennen und konnten an den tollsten Stränden der Welt baden und schnorcheln. Es war eine unvergessliche Zeit und schon allein für diese einzigartigen Momente, hat sich das Dream Easy Programm gelohnt. Wir wundern uns immer wieder, dass so wenig Segler davon wissen und teilen unsere Erfahrungen von diesem Invest gerne. Viele Owner benutzen die Ownerwochen, um über die Laufzeit des Vertrages günstig segeln zu gehen, doch wir verfolgten ab 2016 ein weiteres Ziel – selbst Bootsbesitzer zu werden. Bei jedem Charter schauten wir uns die Boote genauer an, denn in unseren Köpfen drehte sich von Anfang an alles um den Phase out des eigenen Bootes. Immer wieder findet man Berichte von anderen Owners, dass viele Vercharterer ihre Boote nicht richtig pflegen und die Übergabe am Ende nicht wirklich zufriedensstellend erfolgte.
Wir fragten uns immer wieder, ob das bei uns auch der Fall sein wird!?
Wir hatten beim Invest in unsere Lagoon 39 nicht besonders viel Segelerfahrung, ehrlich gesagt gar keine – selbst den Motorbootführerschein machten wir erst danach. Trotzdem sind wir mit unserer Wahl auch sechs Jahre nach der Entscheidung zufrieden. Die Lagoon 39 wurde viele Jahre in einer solide Weise gebaut. Der Katamaran hatte schon ein neueres, eckigeres Design, doch die Ausstattung war trotzdem noch hochwertig und für den Segelalltag praktikabel. Auch mit der Wahl 4 Kabinen, zwei Bäder und den stärkeren Motoren sind wir sehr zufrieden. Dass das Boot keinerlei großartige Ausstattung hatte, keinen Wassermacher, keine Klimaanlage, keinen Generator,… war für uns bis zum Schluss vollkommen in Ordnung, so konnte durch den Charterbetrieb nicht noch zusätzliche Technik kaputt gehen. Eine Sache würden wir im Nachhinein allerdings ändern und von Anfang an aus eigener Tasche aufrüsten – einige flexible Solarpanels – denn so hätten die Leute im Charter genügend Strom gehabt um den Kühlschrank laufen zu lassen ohne den Motor betreiben zu müssen. Dies hätte uns wohl die ein oder andere Motorstunde erspart.
Ansonsten war uns immer klar – es ist ein Charterboot – fast sechs Jahre machten Menschen auf dem Boot Urlaub, sie werden es nicht behandeln als sei es ihr Eigentum. Deshalb war unsere Intention Am Anfang auch nicht, das Boot möglichst oft sehen zu müssen. Wir genossen es in den ersten Jahren als DYC Owner einfach Urlaub in verschiedenen Segelrevieren machen zu können, wir nutzten die Vielzahl an Basen die DYC hat – gerne hätten wir sogar noch mehr Orte erkundet – die Base in La Paz (Meziko), in Phuket (Thailand) oder auch Korsika, Neapel, Schweden und die Türkei… – alles wäre noch möglich gewesen. Doch die Zeit verging schnell und mittlerweile waren es nur noch 2 1/2 Jahre bis zu unserem Phaseout. So langsam mussten wir uns um den Refit kümmern, den auf den Seychellen sind Materialien jeglicher Art schwer zu bekommen. Zudem wollten wir unser Boot jetzt doch auch mal live sehen und so buchten wir unsere Lagoon 39 auf den Seychellen zwei Jahre vor dem Phaseout das erste Mal.
Wir landeten auf der Hauptinsel Mahé, fuhren mit all unserem Gepäck mit der Fähre nach Praslin und betraten die Base – es war ein sehr komisches Gefühl – wir waren super nervös! Wir liefen den Steg entlang und uns viel ein Stein vom Herzen, als wir unser Boot sahen, denn zumindest auf den ersten Blick sah unsere Lagoon39 noch richtig frisch aus. Die Segel wurden gerade ausgetauscht, das Trampolin und der Hahnepot strahlte weiß und auch sehr viele kleinere Reperaturarbeiten wurden während der letzten Monate erledigt, obwohl die Materialbeschaffung hier auf den Seychellen sicherlich nicht einfach ist. Wir genossen die Zeit in dem sehr schönen Segelrevier und nahmen auch schon die ersten Maße, um danach unseren Refit von Deutschland aus vorbereiten zu können. Viele Dinge sind hier nur schwer zu bekommen und aus diesem Grund starteten wir 2 1/2 Jahre vor der Übergabe mit der Planung. Die Solarpanels, der Edelstahlrahmen für die Panels, der Wassermacher, ein zweiter Kühlschrank, Leinen, ein Brotbackautomat, neues Geschirr… alles kauften wir in Deutschland. Der Amazonbote kannte uns gut, denn kleinere Dinge bestellten wir nach Ingolstadt und sammelten diese im Keller. Alle größeren, technischen Produkte bestellten wir mit Hilfe des Ship Shops bei Düsseldorf. Zig tausende Euro überwiesen wir Georg ohne ein einziges Mal seinen Shop vorher besucht zu haben. Zumindest am Telefon machte er einen guten Eindruck, die Zusammenarbeit funktionierte gut und er bestellte für uns Ware, egal von welchen Versand und sammelte es bei sich im Lager. Franz fuhr vier Monate vor dem Phaseout nach Düsseldorf und packte alles sehr sorgfältig in ein Holzgestell auf Europaletten. Knappe 16 Wochen vor der Bootsübergabe wurde die Europaletten abgeholt und auf ein Frachtschiff geladen. Die Facebookgruppe der Lagoon 39 Bootsbesitzer war in der Planungsphase sehr hilfreich, denn es gibt nichts schlimmeres als einen Bootsrefit zu planen und nicht vor Ort auf dem Boot uu sein. Ständig fehlten Maße und andere Infos rund um unser Boot. Wir stellten Fragen über Fragen und jedesmal versuchten und andere Bootsbesitzer innerhalb weniger Minuten zu helfen. Trotzdem nahm alles sehr viel Zeit in Anspruch und so saßen wir über Monate fast jeden Abend vor unserem Laptop und zerbrachen uns die Köpfe über die Bauweise des Solararchs, die Größe der Batterien, die Qualität verschiedener Produkte, die Größe des Wassermachers und vieles mehr. Wir versuchten mit Regalen, Häken und Kisten mehr Stauraum zu planen und fuhren auch solche Dinge am Ende nach Düsseldorf, um es mit in die Europaletten zu packen. Zudem brachten wir bei unserem letzten Seychellentörn im April sechs Gepäckstücke mit nach Praslin, von denen wir fünf Koffer in der DYC Base bis zum Phase out lagerten. Ein SUP, Stoffe zum bepolstern der Innen- und Außensitzgruppe, Stoffe für einen Sonnenschutz, eine EPIRB, Handtücher, Badesachen – alles blieb auf den Seychellen.
Bei dem Phaseout selbst konnten wir gar nicht persönlich vor Ort sein, denn wir mussten noch in Deutschland arbeiten. Erst drei Wochen nach dem eigentlichen Übergabetermin gingen unsere One Way Flüge auf die Seychellen. Es war aufregend das Boot das erste Mal nach dem Phaseout zu sehen. Natalie, die Basemanagerin begrüßte uns so herzlich und nahm uns die Aufregung vor dem großen Moment. Wir liefen gemeinsam zum Boot – da stand unser neues zu Hause für die nächsten Jahre. Optisch war das Boot auch diesmal wieder in einem sehr guten Zustand. Doch wie sah es innen aus? Wir blieben eine Woche in der Marina von Praslin stehen und checkten alles nach und nach. Alle Punkte, die wir jemals angesprochen hatten, waren bereits anstandslos erfüllt worden. Selbst Kleinigkeiten, die uns nach dem Phaseout noch aufgefallen waren, z.B. dass das Thermostat des Kühlschranks kaputt war oder der Wassereehitzer nicht mehr funktionierte, wurde noch repariert. Das einizige was wirklich nicht mehr so gut in Schuss war, war unser Dinghy. Das hatte die besten Zeiten schon hinter sich, war aber voll funktionsfähig und auch der Zweitakter machte einen guten Eindruck. Vertraglich war das auch so vereinbart und deshalb gab es auch in diesem Punkt keinen Grund zur Beanstantung!
Nach einer Woche im Hafen von Praslin, verliesen wir diesen Ort und sehelten nach Mahé in die Werft. Die verschifften Europalletten mit all dem Material kamen genau 3 Tage vor unserem Refit an. Die Schweißarbeiten und Arbeiten an der Elektrik übergaben wir an Fachleute. Franz schaute zu, half mit und lernte dabei, während ich mit Lion oft zum Strand fuhr um dem Chaos auf dem Boot zu entfliehen. Insgesamt funktionierte die Zusammenarbeit mit den Seychellois gut, manchmal wurden wir von dem ein oder anderen Arbeiter versetzt, doch im Großen und Ganzen waren immer vor unserem Zeitplan und nach knapp drei Wochen verliesen wir die Werft. Wir schafften es am Ende sogar noch den Wassermacher einzubauen, bevor die ersten Freunde zu Besuch kommen.
Und wir hatten uns jetzt erst einmal etwas Urlaub verdient ☀️😎🌴⚓️!
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