…diesmal war es noch schwieriger als im Dezember dem weltweiten Coronachaos zu entfliehen. Viele Inselstaaten der Karibik schotteten sich aufgrund der britischen Mutation komplett ab. Nicht nur British Airways, sondern auch Air Canada strichen alle Flüge in die Karibik bis Ende Mai. Eigentlich wollten wir über Ostern auf die British Virgin Islands – no way… der Transit über die USA war nach wie vor nicht erlaubt und durch die fehlenden Verbindungen von Air Canada und British Airways gab es keine Möglichkeit hinzukommen. Doch die Quarantänevorschriften der BVIs klangen ohnehin nicht besonders verlockend. Quarantäne bei Ankunft, das Ankern war in den ersten Tagen nur in ausgewiesenen Bereichen möglich und ein GPS Fußband sorgte für genaues Tracking. Wir suchten also nach einer Alternative…
Wir checkten nahezu alle Einreisebestimmungen der Karibikinseln, Seychellen, asiatischen Ziele plus Flugverbindungen und Verfügbarkeit der Boote – am Ende stand ein neues Reiseziel fest: Saint Martin 👏💙
Da Saint Martin zur Hälfte zu Frankreich, zur anderen Hälfte zu den Niederlanden gehört gab es noch zahlreiche Flugverbindungen mit KLM bzw. Air France. Boote gab es auch noch genug, also nichts wie los! Auch der Rest der Crew, die Familie Auerswald, glaubt bis zum Schluss an den gemeinsamen Törn und packt ebenfalls fleißig die Koffer. Lion ist mittlerweile richtig mobil, krabbelt und zieht sich überall hoch. Doch obwohl wir diesmal schon gegen Mittag losfliegen ist der 9h Flug mit unserem kleinen Reisebaby wieder kein allzu großes Problem. Schließlich freut er sich auch wieder auf das Boot, seine große Badewanne und auch auf die anderen Kids Ben und Marlene!
Wir erreichten am Abend Saint Martin und bezogen die Kabinen unseres Kats – eine 52er Lagoon. Ein bisschen überdimensioniert für 4 Erwachsene und 3 Kinder!? Ja das ist wohl war 😂, das Boot ist mit seinen 6 Doppelkabinen auch wirklich riesig. Mit 15,84 m Länge und 8,6 m Breite ist das 26 Tonnen schwere Boot größer als unsere Wohnung in Ingolstadt 😂. Aber was solls… das SUP, die Luftmatratzen und sonstiger Schnick Schnack brauchen eben ihren Platz 😆🙈. Durch Corona und die damit verbundenen Maßnahmen ist das Segelgebiet rund um die kleinen Antillen sehr eingeschränkt, genau genommen sind nur Saint Martin und Saint Barth möglich. Anguilla und andere nicht weit entfernten Karibikinseln waren nach wie vor im kompletten Lockdown und nicht für Touristen geöffnet. Streng genommen durfte nicht mal das Gewässer von Anguilla befahren werden 😳. Aber mit drei Kids an Board hatten wir sowieso nicht den Langstreckensegeltörn geplant. Es standen viel mehr Sonne, Strand, Meer und Boatlife auf dem Programm – einfach wieder weg von Corona und die Einsamkeit auf dem Segelboot genießen 👍. Zugegeben: unsere Crew, Steffen, Melli und auch die beiden Kids hatten es nötiger und mehr verdient als wir! Als Arzt un Hebamme im Krankenhaus waren die letzten Monate doch „leicht“ nerviger als unsere aktuelle Situation 😂. Wir verstanden uns auf Anhieb super und auch Lion schloss alle sofort ins Herz! Ok, bei Steffen, wie üblich bei Männern, hat es zwei Tage gedauert, bis sie sich angefreundet haben aber danach waren sie auf jeden Fall auch Bestbuddies 😉.
In den ersten Tagen hatten wir ordentlich Wind und entschieden uns die Strecke nach Tintamarre nicht gegen den Wind und Welle durchzuziehen, sondern fuhren erst einmal an der Küste entlang Richtung Marigot. Melli und die Kinder waren nicht besonders seefest und die Strecke dorthin wäre es an diesem Tag wohl ein ziemlich heftiger Einstieg in den Urlaub geworden: Wir hatten aber genug Zeit um alles zu erkunden und Marigot war auf jeden Fall auch einen Besuch wert. In der Hauptstadt entdeckten wir sofort die Vorzüge der französischen Insel – die Boulangerien und Pattiserien👌- das frische Baguette, die Cookies, Brownies und Croissants waren einfach ein Traum 👏.
Am nächsten Tag ging es weiter zur Ile Tintamarre, eine schöne unbewohnte Insel, nicht weit weg von Saint Martin. Es lagen nicht viele Boote in der Bucht als wir ankamen, wir hatten den Strand für uns und Marlene und Ben konnten es gar nicht mehr erwarten endlich am Strand zu toben, Sandburgen zu bauen und sich in die Wellen zu stürzen. Doch das Highlight des Tages waren die Schildkröten, denn schon am ersten Tag in Tintamarre ging Bens größter Wunsch in Erfüllung – Schildkröten in der freien Natur zu sehen 🐢🐢🐢! …und es war nicht das letzte Mal, dass dieser Wunsch in Erfüllung ging 😉. Tag drauf’ gings weiter südlich. Den bekannten Yellow Beach fuhren wir nicht an, sondern entschieden uns für die nahegelegene Orient Bay. Beim Anblick der vielen, geöffneten Restaurants und Beach Bars an dem langen Sandstrand der Orient Bay wurden unsere Augen immer größer 😳😳😳 – wir hatten Lust auf Milchshakes, Cocktails, rohen Tuna Tahiti Style und gegrilltem Mahi Mahi 👌👌👌 Es war sooooooo lecker! Ben und Marlene spielten mal wieder im Sand und wir schlürften unsere Cocktails 😆 – so stellt man sich Urlaub vor 😎 Was wir mit Lion gemacht haben? 😂 Der war natürlich auch dabei und machte zunächst ein Nickerchen in der Trage, bevor er etwas snackte und dann ebenfalls den vielen Sand um sich entdeckte. Es war sehr schön in der Orient Bay, doch auch an der Zeit weiter zu ziehen. Während wir den Törn für den nächsten Tag planten, überlegten Ben, Marlene und Melli eher, wo sich der bestmögliche Schlafplatz am Boot befindet, um möglichst wenig von der Segelstrecke mitzubekommen 😆😆😆. Zumindest war der Wind nicht mehr ganz so stark, auch wenn die Welle mal wieder nicht besonders komfortabel zum Boot stand. Doch die Drei schlugen sich tapfer und hielten die zurückgelegten Seemeilen gut durch.
Wir erreichten die Ile Fourche, eine Insel nordwestlich von Saint Barth. Die Bucht hatte einen kleinen schwarzen Sandstrand und die doch recht hohen Berge schufen ein wirklich schönes Panorama! Gegen Abend machten die Auerswalds sogar noch eine kleine Wanderung und erklommen einen der Berge. Die steinige Felsküste lud zudem zum Schnorcheln ein. Die Ile Fourche gehört nicht mehr zu Saint Martin, sondern zu Saint Barth. Bides gehört allerdings zu Frankreich und ist sogar Teil der EU. Seid Covid muss man von Saint Martin nach Saint Barth trotzdem wieder Ein- und Ausdeklarieren, das heißt soviel wie die Ein- und Ausreise zu melden und dafür natürlich auch zu bezahlen, in unserem Fall waren es 80 € für die Einreise. Auf der Insel der Schönen und Reichen spielen 80 € wahrscheinlich keine so großen Rolle, viele Touristen und wohl auch die Einheimischen sind dort andere Beträge gewöhnt, denn an der Promenade der kleinen Stadt Gustavia reiht sich neben Gucci auch Prada und Louis Vuitton. Ein Shoppingparadies, wenn man das nötige Kleingeld mitbringt 😆 …die Louis Vuitton Handtasche bleibt dieses mal doch im Regal stehen 🤪, dafür bekommen Ben und Marlene mit 4 € die Kugel, das wohl teuerste Eis ihres Lebens 😆. Auch das Mittagessen (30 € für eine Vorspeise) – fällt nicht gerade billig aus, dafür ist das Tuna Sashimi und das Mahi Mahi Carpaccio qualitativ auch wieder richtig gut👌. Genug Geld für Essen ausgegeben!!! Für den nächsten Tag sollte es lieber wieder eine Bucht ohne Restaurants und Strand Bars sein, lieber Natur pur! Ein kurzer Blick bei Google Maps und wir hatten unser nächstes Ziel gefunden. Nur wenige Seemeilen von Gustavia entfernt lag die Gouverneurs Bucht. Beim Charter Briefing wurde davon nicht gesprochen, doch bei Google Maps sah die Bucht vielversprechend aus! Navionics und Google Maps bzw. Apple Karten sind einfach auch die beste Törnvorbereitung, denn die Bucht war wirklich wunderschön – Palmen, weißer Sandstrand und türkises Wasser 🥰 – genauso wie man es sich in der Karibik vorstellt. Ben und Marlene fuhren sogar schon ganz alleine mit dem SUP zum Strand und die beiden machten das richtig gut! Sogar das Anlanden mit dem SUP funktionierte sehr gut! Wir packten Lion ebenfalls mit seiner Schwimmweste auf das SUP. Auch dieser Strand hatte nicht so wenig Brandung und das Anlanden mit Lion ist mit dem SUP deutlich einfacher als mit dem Dingi. Sobald er auf dem Wasser war, wedelte Lion schon mit den Armen – er freut sich jedes Mal ins Wasser zu kommen, egal ob im Meer, Baden in seinem aufblasbaren Boot oder daheim in der Badewanne, seine Augen leuchten sobald er das Wasser sieht! … das ist einfach so süß und ideal für weitere Törns 😎. Bei Ben und Marlene sieht es ähnlich aus, die beiden könnten den ganzen Tag schnorcheln gehen, am Strand spielen oder in den Wellen toben. Kinder und Wasser matcht einfach immer. Marlene bereitet sich zudem seit Tagen auf einen Sprung von der untersten Stufe des Kats ins Wasser vor. Sie will endlich auch ins Wasser springen und ist sich nicht sicher wie weit und wienlange sie unter gehen wird 😉. Zur Vorbereitung legt sie sich am Strand, mit dem Kopf in das Wasser und hält die Luft an – immer und immer wieder. Beim großen Moment des Sprungs traut sie sich aber leider dann doch nicht (@Marlene: Liebe Marlene, du hast so fleißig geübt und dich vorbereitet. Es macht nichts dass du dich dann doch nicht getraut hast. Wir müssen einfach nochmal zusammen in den Urlaub, damit du weiter üben kannst und es am Ende auch klappt 😉 – dann springen wir auch alle mit dir zusammen! 😍)
Die letzten Tage waren noch einmal richtig schön – das Wetter spielte mit und auch die Bucht nach der Gouverneurs Bay war traumhaft. Diesmal klappte es sogar mit einem entspannten Raumwindkurs zurück nach Saint Barth zu segeln. Wir wählten für den Abschluss den Long Beach auf der niederländischen Seite mit einem weitern Top Restaurant am Strand. Da der Wind meist aus Osten kommt, steht in der Bucht im Westen von Saint Martin nur selten der Wind. Aus diesem Grund ist das Wasser in der Long Bay auch sehr ruhig und klar. Warum wir jetzt auf einmal in den Niederlanden sind? Saint Martin war doch französisch!? … gut aufgepasst, bisher waren wir auch auf der französischen Seite, doch Saint Martin ist eine der wenigen Inseln weltweit, die in zwei Ländern geteilt ist, der Nordosten gehört zu Frankreich, der Südwesten dagegen zu den Niederlanden. Eigentlich müsste man hier wieder Eindeklarieren, denn diesmal erfolgte ja sogar ein Länderwechsel. Doch irgendwie kommen wir diesmal nicht dazu… Naja fährt man mit dem Auto zur Long Bay, interessiert es auch niemanden ob man von der französischen oder niederländischen Seite der Insel kommt! Also was soll’s… diesmal geben wir das Geld lieber gleich in dem schicken Strandrestaurant aus 😉. Auch hier ist wenig los – das Restaurant kaum besucht und das dazugehörige Hotel, La Samanna, scheint nicht ansatzweise ausgebucht zu sein. Eigentlich wäre hier Hauptreisezeit! Saint Martin und natürlich auch alle anderen Tourismusländer werden damit noch lange zu kämpfen haben! Ob wir hier Angst hatten uns mit Corona anzustecken? In vielen Beachbars waren wir nahezu die einzigen Gäste oder hatten sehr viel Abstand zum nächsten Tisch. Zudem sorgt der Passatwind für eine gigantische Luftumwälzung. Viele Bedienungen, Taxifahrer, etc. waren Ostern bereits geimpft. Schnelltests gab es sogar kostenlos (auch für Touristen) in verschiedenen Apotheken und die Inzidenz lag während unseres Urlaubs sehr weit unter der in Deutschland! Natürlich bleibt ein Restrisiko und wir wollen hier auch keine Aufforderung zum Reisen starten, doch der Urlaub auf dem Boot ist eine gute Möglichkeit um näheren Kontakt zu anderen (abgesehen von der eigenen Crew) zu vermeiden. Wenn wir mal an Land waren dann hat und Saint Martin auf jeden Fall mit den kleinen, liebevollen Patisserien, dem grandiosen französischen Baguette und den qualitativ hochwertigen Restaurants überzeugt. Selten haben wir so oft soo gut gegessen (nicht zu vergessen das Rainbow Cafe in der Baie de Grand Case mit seinem unfassbar guten Sushi 👌👌!!!)
Mit den Auerswalds hatten wir zudem die perfekte Crew für diesen Törn und eine wahnsinnig schöne Zeit! 😍@ Familie Auerswalds: Wir hoffen, dass wir uns bald wieder sehen, denn mit euch hatten wir nicht nur super Crewmitglieder, sondern eine fantastische Zeit mit neuen Freunden!!! 😘 Ben und Marlene waren auch einfach super lieb, lustig und manchmal ein kleines bisschen verrückt! 😉 @Malene und Ben: Ihr zwei seid super! Bleibt wie ihr seid! 😍 Es hat uns wirklich viel Spaß mit euch an Board gemacht und wir hoffen es gibt irgendwann einen weiteren gemeinsamen Törn 😎! (Das ist ernst gemeint und keine Ironie 🤪)
…bis bald 👋👋👋 Franz, Nadine & Lion
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