… kurz nach unserem Sardinientörn bekamen wir eine Mail von Anne… „Ich suche aktuell für die Herbstferien noch eine Gelegenheit zum Mitsegeln. Falls ihr in dieser Zeit unterwegs seid, wäre es schön von euch zu hören!“ Eigentlich waren wir uns sicher, dass wir dieses Jahr auf den Herbsttörn verzichten – doch vielleicht spielt das Wetter ja mit und wir haben Glück. Wir warteten bis kurz vor den Herbstferien mit unserer Entscheidung, das Wetter im Ionischen Meer sah vielversprechend aus, also ab nach Griechenland!
Leider konnte Anne am Ende wegen einer Grippe doch nicht mitkommen, eine Arbeitskollegin von mir war aber noch mit an Board und so hatten auf der Lagoon 450S eben etwas mehr Platz und nutzten die übrigen Kabinen als Ankleidezimmer ?. Wir kamen früh am Morgen in Preveza an. Auf einem lokalen Markt ganz in der Nähe der Marina besorgten wir uns frisches Obst und Gemüse und kauften selbst gepresstes Olivenöl, Honig aus lokaler Produktion und 1,5 kg Oliven ??. Noch am Nachmittag liefen wir aus und suchten uns in der Nähe von Varko eine einsame Bucht. Das sollte auch nicht die einzige einsame Bucht bleiben, denn die Saison in Griechenland war fast vorbei und die meisten Boote blieben ungebucht im Hafen liegen. Zu schade, denn bei strahlend blauem Himmel und 25 Grad hatte man wirklich das Gefühl als wäre es Mitten im Sommer. Am nächsten Morgen starteten wir schon früh, wir hatten eine längere Etappe von 35 sm vor uns – unser Ziel war einer der schönsten und bekanntesten Strände im Ionischen Meer – der Myrtos Beach auf Kefalonia. Wir schipperten an den Inseln Meganisi, Ithaka,… vorbei – der Wind war kaum spürbar und das Wasser war glatt. Schon von weitem sahen wir den bekannten und viel fotografierten Strandabschnitt, an dem nur noch vereinzelt ein paar Menschen lagen – die Strandliegen waren abgebaut und der Kiosk hatte längst geschlossen – ganz nach unserem Geschmack ? – so hatten wir wenigstens Ruhe vor den Touristen ?! Die Bucht mit dem feinen Kieselstrand und der felsigen Kulisse war wirklich schön, wir entschlossen über Nacht zu bleiben und ließen den Anker fallen. Obwohl es auch Nachts sehr windstill war drehte uns der Schwell doch das ein oder andere Mal, sodass die Nacht eher unruhig war. Das nächste Mal würden wir uns Nachts wahrscheinlich in das kleine Städtchen Asos legen, das wir am nächsten Morgen in Ruhe erkundeten. Es ist ein schöner kleiner Ort, indem die Uhren wohl noch etwas langsamer laufen. Ein älterer Fischer sortierte sein Netz am Hafenrand und eine ältere Dame versuchte die Fische anzulocken um sie anschließend aus dem Wasser zu ziehen. Wir verbrachten den Vormittag in dem verschlafenen Dorf und fuhren am Nachmittag nach Lefkada. Am nächsten Morgen wartete ein weiteres Highlight auf uns – Porto Katsiki. Die Westküste von Lefkada ist wunderschön. Durch das windstille Wetter und die ruhige See hatten wir das Glück ohne Probleme, an der normalerweise doch recht rauen Küste ankern zu können. Auch hier waren wir das einzige Boot. Wir blieben den ganzen Tag schauten auf das türkise Meer und den weißen Kieselstrand und genossen die Sonne. Wir hatten große Erwartungen an Griechenland, doch Porto Katsiki hat diese Erwartungen definitiv übertroffen. Es ist sicher eine der schönsten Buchten im gesamten Mittelmeerraum. Das Wasser war mit 24 Grad auch noch so warm, dass es uns wirklich leicht fiel mehrmals am Tag hinein zu springen. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang in der wunderschönen Bucht und fuhren erst in der Dämmerung zurück an einem windgeschützten Ankerplatz. Bei 4m Wassertiefe ankerten wir nach der GPS Position des Vortages, denn mittlerweile war es schon ziemlich Dunkel geworden. In dieser Nacht waren wir vom Schwell geschützt und wir schliefen wie in einem Hotelzimmer.
Auch am Mittwoch Morgen strahlte die Sonne vom Himmel. Ein Blick in den Wetterbericht verursachte dagegen schon etwas Stirnrunzeln. Man konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass es heute noch regnerisch werden sollte. In der Windy App sah es ab 9 Uhr schon düster aus. Nur über Atokos war noch ein Sonnenloch bis Mittag – zum Glück haben wir eine mobile Unterkunft ?. Wir setzten die Segel und ließen uns in Richtung der kleinen Insel treiben. Der Strand direkt vor der Kirche auf Atokos war menschenleer, niemand hatte sich auf die kleine Insel verirrt. Das Wasser war hier glasklar und die Fische tummelten sich sofort um das Boot. Wir genossen die letzten Sonnenstunden und versuchten unser Glück beim Doradenangeln (mit wenig Erfolg ?), bevor wir uns Richtung Vathy auf Ithaka machten. Da der Wetterbericht nichts gutes verheißen lies, wollten wir die Nacht dort im Hafen verbringen. Schon während der Fahrt wurde es langsam dunkel um uns. In der Nähe blitzte es und Regenwolken waren am Himmel zu sehen. Dann erwischte es uns – es regnete in Strömen und die Sicht nahm schlagartig auf wenige Meter ab. Es wäre unsinnig gewesen bei diesem Wetter in den Hafen einzufahren. Wir ließen das Unwetter vorbeiziehen. Franz legte vorsichtshalber seine Festplatte mit den Bilder schon einmal in den Backofen, als das Gewitter über uns zog. „Das ist ein Faradayischer Käfig! Wusstet ihr das nicht?“ Franz sieht uns fragend an!? „Hehe nein! Wieder was dazugelernt“ ?. Nach einer Stunde war das Schlimmste vorbei und wir fuhren wenig später im Hafen von Vathy ein. Die Nacht im Hafen kostete ganze 5 € – das nenn ich mal einen angemessenen Preis ??. Wir erkundeten die Stadt und genossen am Abend in einem schönen Restaurant das griechische Essen. Morgens gab es frisches Brot vom Bäcker nebenan und einen weiteren Stadtbummel mit ein paar Einkäufen. Gegen Mittag legten wir ab, um schon einmal einen Teil der Strecke Richtung Lefkas Marina zurückzulegen. Wir wollten das schöne Wetter am letzten Tag noch richtig genießen und tatsächlich strahlte am Freitag die Sonne wieder vom blauen Himmel. Auf Meganisi fanden wir eine nette Bucht mit einem schönen kleinen Strand. Zumindest auf den ersten Blick war er schön, denn genauer hinsehen dürfte man nicht ?. In der ganzen Woche war es in allen Buchten wirklich sauber, doch bei diesem Strandabschnitt konnte man die Kieselsteine vor lauter Plastikmüll kaum noch erkennen. Styroporboxen, Plastikflaschen, Schuhe, Fischernetze,.. – kurzerhand schnappten wir uns zwei große Müllsäcke und fuhren mit dem Dingi an Land. Es dauerte keine halbe Stunde bis wir die beide Säcke randvoll gefüllt hatten. Das Gröbste hatten wir eingesammelt, auch wenn wir sicher nicht alles beseitigen konnten, aber es war schon mal ein guter Anfang und der kleine Strandabschnitt erstrahlte in neuer Schönheit. Wir verbrachten den letzten Tag in der Sonne, sprangen in das warme Wasser und blickten aufs Meer, was für eine tolle Zeit, mal wieder!
@ Barbara: Schön, dass wir dir das Segeln und den Urlaub auf dem Boot näher bringen können. Wir würden uns freuen, wenn du mal wieder mit dabei wärst!!
…Auf ein weiteres Jahr Segeln ?⛵️- 2020 kann kommen ⚓️?. LG F&N
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